Familienaufstellung wirkt
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Wenn der Vater fehlt - Auswirkungen auf Töchter und Söhne aus Sicht des Familienstellens
Die Suche nach dem Vater hört auf, wenn du ihn so angenommen hast, wie er war: nicht da. brutal. betrunken. autoritär. Ein Narzisst. Ein Blender. Ein Trinker. Ein Schläger. schwach.
Grundvoraussetzungen für eine gesunde Entwicklung
Damit ein Kind sich körperlich, emotional und mental gesund entwickeln kann, braucht es Vater und Mutter. Jedes Kind hat zwei Eltern. Warum kann sich dann nicht jedes Kind gesund entwickeln?
Nicht immer sind beide Eltern für ein Kind da. In vielen Fällen – und es werden immer mehr – sind Mütter alleinerziehend. Und in noch mehr Fällen sind sie nicht alleinerziehend, die Väter allerdings emotional nicht verfügbar oder auch physisch, wenn viele sich in Arbeit, Freizeit und ihre Hobbies flüchten.
Wann fehlt Kindern der Vater?
Kindern fehlt der Vater, wenn es seinen Vater weder physisch nehmen konnte, weil er wirklich nicht da war oder das Kind ihn gar nicht kannte/kennt oder zu ihm keine Nähe und Liebe aufbauen konnte, da er emotional nicht da war oder gewalttätig, suchtkrank oder narzisstisch dominant. In jedem Fall entsteht eine Lücke, eine Leere und ein unerfülltes Bedürfnis, das nicht ohne Folgen für ein Kind bleibt.
Aus meiner jahrelangen Erfahrung in der systemischen Aufstellungsarbeit habe ich das theoretisch erlernte Wissen über die Auswirkungen, wie Bert Hellinger sie beobachtete, in unzähligen Aufstellungen mit Klienten verifizieren können, dass es für Kinder, denen der Vater fehlt, unter anderem folgende Konsequenzen haben kann (ich möchte hier anführen, dass diese Aufzählung weder vollständig noch absolut gültig ist. Es handelt sich dabei lediglich um meine Beobachtungen und Erfahrungen).
Konsequenzen
1) Suche nach Halt und Orientierung
Mädchen, denen der Vater fehlt, suchen ihn häufig in Partnerschaften und geraten dabei oft an die “falschen” Männer. Sie entwickeln meist ein sehr gering ausgeprägtes Selbstwertgefühl und geben sich einer männlichen Kraft hin, mit der Hoffnung auf Halt, Sicherheit und Orientierung. Was bleibt, ist oft eine leidvolle Erfahrung, die ihnen nicht selten ihre Würde nimmt oder in schlimmeren Fällen auch mit Gewalt verbunden ist. Nachdem die Suche bei den “falschen” Männern langfristig zu keinem erfolgreichen Ergebnis führt, kommt es häufig zu wechselnden Partnerschaften. Die Suche bleibt aber vergebens, die Beziehung ist meist nicht von Dauer. Ein Partner kann den Vater nicht ersetzen.
2) Sucht
Frauen wie Männer suchen den Vater häufig im Suchtverhalten. Sehr oft verbieten die Mütter ihren Kindern nach der Trennung vom Kindsvater, ihren Vater lieb zu haben, in der systemischen Sprache sagt man: sie dürfen von ihrem Vater nicht nehmen. Ihr Ego und ihr Schmerz über die Trennung möchten damit das Kind an sie binden, denn im Kind sind sie dem Kindsvater nah. Eine Mutter sieht in ihrem Kind immer auch seinen Vater, manche können diesen Anblick nach einer Trennung nur schwer ertragen und versuchen, das Kind für sich zu gewinnen. Dann kann es sein, dass in dem Kind der Satz wirkt: „Liebe Mama, wenn ich vom Papa nicht nehmen darf, nehme ich so viel von dir, dass es mir schadet.”
Wer vom Vater nicht nehmen darf oder kann, wird ihm ähnlich. Nur leider in all seinen ungünstigen Eigenschaften. Denn das Ausgegrenzte und das, was fehlt, ist stark. Bis es genommen werden darf und seinen Platz bekommt, ist es sogar mächtig. Es bestimmt das Leben dieser Kinder, ohne dass sie es wissen.
Wieder andere fühlen sich dem Vater (oft unbewusst) nah, wenn er auch getrunken hat. Manchmal ist die einzige Möglichkeit, den Vater zu lieben und ihm nah zu sein, wenn man sich im Schädlichen gleich verhält wie er…dann ist man mit ihm im Schmerz, in der Sucht usw. verbunden. Das kann auch dann der Fall sein, wenn ein Kind seinen Vater persönlich vielleicht nie kennengelernt hat.
3) Leistung und Misserfolg
Kinder, die ohne Vater aufwachsen oder der emotional für sie nicht da war, werden sehr oft “Workaholics” und landen so zwischen 35 und 45 Jahren im Burn-Out. Leistung ist männliches Prinzip, im Tun ist man dem Vater nah. Das ist eine Möglichkeit, einen Vater zu haben, wenn er fehlt. Eine weitere Möglichkeit ist das genaue Gegenteil, nämlich beruflicher Misserfolg. Um beruflich erfolgreich zu sein, braucht es die männliche Kraft. Bei Misserfolg ist die Verbindung zur männlichen Kraft im System unterbrochen. Die Aufstellungsarbeit hat gezeigt, dass dies in fast allen Fällen schon über mehrere Generationen so gelebt wird und dass der Ursprung oft in der Nicht-Achtung der Frauen aus dem System gegenüber den Männern liegt. In jedem Fall ist die Aufstellungsarbeit hilfreich, wenn ein Kind ohne Vater aufwächst.
4) Gefühl von Versagen
Klienten kommen oft mit dem Gefühl zu mir, dass sie ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen. Weder beruflich noch privat. Wie oben erwähnt fehlt in vielen Fällen die Verbindung mit der männlichen Kraft, was gerade für Männer eine besondere Schwierigkeit darstellt. Männern, die ohne väterliche Nähe und Liebe groß werden, entwickeln ebenfalls nur sehr wenig Selbstwertgefühl. In jedem Nicht-Erreichen eines angestrebten Zieles wird das negative Selbstwertgefühl weiter verstärkt und bestätigt, sodass sie oft ein Selbstbild von sich entwickeln, dass von Selbstablehnung, Scham und Versagen geprägt ist. Doch was fehlt, ist die Verbindung zur männlichen Kraft.
5) Eine lebenslange Suche und Sehnsucht
Es fühlt sich an, wie ein Nicht-Bleiben-Können. Der, dem sein Vater fehlt, kann nicht bleiben: nicht in der Partnerschaft. Nicht im Job. Oft sogar nicht mal an einem Ort. Er sucht nach seinem Platz im Leben, weil ihm die Kraft fehlt. Er sucht an falschen Orten, stets getrieben von einer inneren Sehnsucht, die sich an keinen der Orte, an dem er sucht, erfüllt. Und wenn, dann nur für kurze Zeit.
Diese Suche hört auf, wenn es gelingt, den Vater so zu nehmen, wie er war. Zustimmung löst den Schmerz. Zustimmung füllt die Leere.
In der Aufstellungsarbeit ist es möglich, dem Vater zu begegnen, ihn in seiner Kraft zu erfahren und ihn zu nehmen. Jeder Mensch hat das Recht auf Mutter und Vater, auch, wenn man etwas anderes glauben gemacht bekommen oder erfahren hat. Und es ist jedem Menschen möglich, auch, wenn es im Außen anders aussieht. Hier hat die Aufstellungsarbeit schon vielen Menschen geholfen.
Deine Möglichkeiten: buche Dir gerne einen Termin für ein kostenfreies Gespräch mit mir oder reserviere Dir einen Aufstellungsplatz in der Gruppe.